27. Mai 2022
Dr. Philipp Aerni vom CCRS an an der Hochschule für Wirtschaft Freiburg, vertritt in der NZZ am Sonntag vom 22. Mai 2022 seinen Standpunkt mit dem Titel «Firmen pflegen neu eine Bürokratie des Guten – statt zu investieren».
Synopsis
Sein Argument lautet, dass die neuen Lieferkettengesetze in der Schweiz und der EU keine wirkliche Hilfe bei der Umsetzung der UNO Nachhaltigkeitsziele sein werden, wenn sie nur zu mehr Bürokratie für Europas KMU und zu weniger inklusiver Entwicklung im Süden führen. Eine selbstkritische Debatte wäre überfällig, aber eben wohl auch unbequem.
Einführung durch NZZ am Sonntag
«Unternehmensverantwortung» (CSR) lautet das Schlagwort der Stunde. Das klingt zunächst einmal vernünftig, kollidiert aber paradoxerweiseoft mit den Nachhaltigkeitszielen der Uno.
International tätige Grossfirmen bereiten sich derzeit in der EU auf die bevorstehende Verschärfung der Gesetze zu Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit vor. Diese verpflichten sie künftig dazu, via Berichterstattung im Unternehmensführungs-, im Umwelt- und im Sozialbereich nachzuweisen, dass ihre Lieferkette im Einklang mit den Klimazielen und mit den Uno-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte steht. In der Schweiz geht der indirekte Gegenvorschlag zu der im November 2020 abgelehnten Konzernverantwortungsinitiative zwar weniger weit als die geplante EU-Direktive, aber beide verfolgen eigentlich dasselbe Ziel: Multinationale Konzerne sollen zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie Menschenrechtsverletzungen anderswo einfach ignorieren und die Umwelt zerstören.